Sister Ann und Geraldine zu Besuch in Kusterdingen

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde des Fördervereins GEH e.V.,

 

mit diesem Bericht wollen wir Euch einen kleinen Einblick in den Besuch von Sister Ann und Geraldine vom 25.08. bis 02.09.2018 in Kusterdingen geben. Außerdem möchten wir damit den gemeinsamen Vereinsabend, der am 31.08.2018, gemeinsam mit Sister Ann und Geraldine gestaltet wurde, protokollieren. 

Die nächsten Tage informieren wir Euch dann über die aktuelle Lage in Kamerun generell und im Kinderheim im Speziellen und darüber, was das für uns als Verein bedeutet. Dann erhaltet ihr auch eine kleine Beschreibung unseres nächsten Projektes, das wir gemeinsam mit Euch angehen wollen.

 

 

Besuch von Sister Ann und Geraldine in Kusterdingen

Auf Einladung von Sister Anns Freunden in Renningen (bei Leonberg) anlässlich einer Hochzeit sollten Sister Ann und Geraldine fünf Wochen in Deutschland verbringen.

Zur Info: Geraldine ist 39 Jahre alt und das erste „Kind“, das Sister Ann im Heim aufgenommen hatte. Mittlerweile ist sie verheiratete Mutter von zwei Kindern (der älteste ist 6 Jahre alt) und hat in Literaturwissenschaften promoviert. Als Lehrerin an einer weiterführenden Schule lebt und arbeitet sie in Bamenda.

 

Der Beginn der Reise hätte schlechter nicht starten können. Die beiden verpassten aufgrund der politischen Situation und der damit zusammenhängenden Reiseschwierigkeiten (mehr dazu später) ihren Flug und mussten einen neuen Flug buchen, der erst sechs Tage später ging. Dementsprechend erschöpft kamen sie in Renningen an, wo die Hochzeit schon wenige Tage später stattfand. Am Tag nach der Hochzeit, am Samstag, den 25.08. kamen beide nach Kusterdingen. Sister Ann berichtete, sie habe sich die ganze Zeit danach gesehnt, endlich in ihre „zweite Heimat“ zurück zu kehren, da sie hier im Bunde „ihrer Familie“ endlich entspannen könne.

 

Nach einem großen Wiedersehen mit der gesamten Familie Diebold sowie Julia (Sr. Ann war ja 2009 schon einmal für mehrere Wochen in Kusterdingen) wurde erst einmal ausgepackt und ausgeruht und anschließend die kommende Woche geplant.

 

Sonntags ging es gemeinsam in den Kusterdinger Gottesdienst, um anschließend bei Diebolds zu grillen. Nachmittags spazierte man gemeinsam durchs Dorf, begutachtete Anettes Garten und „Farm“ und das dort wachsende Artemisia. Das Thema „Heilpflanzen“, das insbesondere Sister Ann begeistert, da sie so auf natürliche Art und Weise Krankheiten heilen kann, ohne von Anderen abhängig zu sein, begleitete uns durch die gesamte Woche. So konnte sie die ganze Woche lang an keiner Pflanze vorbeigehen, ohne Samen davon mitzunehmen...

Mit großer Freude wurden außerdem Äpfel verspeist, die als absolutes Lieblingsobst erkannt wurden.

 

Besonders spannend für Geraldine waren beim Spaziergang durch das Dorf der Aufbau und die Struktur der Straßen und Gehwege. Außerdem konnten sich beide einen Kindergarten genauer anschauen, um von der Organisation dort zu lernen. Schnell wurde außerdem klar, dass die derzeitige politische Situation Sister Ann und Geraldine ständig beschäftigte und sie auch in den kommenden Tagen häufig bedrücken sollte. Auch in gemeinsamen Gesprächen nahm die Situation und deren Auswirkungen großen Raum ein – dazu im nächsten Artikel mehr. Abends wurde bei einem gemeinsamen Weinchen viel gelacht und diskutiert, bis es um etwa 1 Uhr nachts ins Bett ging.

 

 BOTANISCHER GARTEN Paradies auf Erden

Am Montag wartete das erste große Highlight auf Sister Ann – der botanische Garten in Tübingen. Es gab Begeisterungsstürme im Gewächshaus inklusive Versuche, die dort arbeitenden Gärtner abzuwerben, um in Kamerun ähnliches zu schaffen (was natürlich nicht gelang). Im Gewächshaus sei sie im „Paradies auf Erden“, so Sister Ann, als sie, völlig aus dem Häuschen, alle Eindrücke in sich aufsog.

 

Den Abend ließen wir mit selbst gemachter Pizza (auf Wunsch von Geraldine) ruhig ausklingen.

 

Am Dienstag gab es den ersten großen Tagesausflug, an dem neben Julia (die die gesamte Woche mit dabei war) und einem Teil der Familie Diebold auch die Großeltern von Rebekka teilnahmen.

 

Zunächst ging es zum Schloss Lichtenstein, das bewundert wurde. Anschließend fuhren wir zur Nebelhöhle, was ein besonders beeindruckendes Erlebnis war. Noch nie zuvor waren die beiden „unter der Erde“ gewesen und waren dementsprechend fasziniert von allem, was sie sahen.

 

Immer wieder, auch an den restlichen Tagen der Woche, filmten sie ihre Erlebnisse mit dem Handy und erzählten dabei, was sie sahen, um es zu Hause den Kindern vorzuspielen und sie an allem teilhaben zu lassen. Nachdem wir eine gute Stunde in der Höhle verbracht hatten, wurde es allmählich ganz schön kalt, sodass wir uns an den Aufstieg machten. Da es draußen aber herrliches Sonnenwetter war, gönnten wir uns trotzdem noch gemeinsam ein Eis zur Belohnung. Abschließend schauten wir im Gestüt Marbach vorbei und machten uns dann auf den Nachhauseweg.

 

 

Am Mittwoch fuhren wir, ein Teil der Familie Diebold, Julia und Florian Ritter, mit Sister Ann und Geraldine nach Ulm. Der höchste Kirchturm der Welt lockte!

Dort angekommen nutzte Sister Ann die Möglichkeit, sich etwas zum Gebet zurückzuziehen. Trotz ihrer Höhenangst war für sie dann aber klar, dass sie den Turm erklimmen wollte. Also ging es gemeinsam los - 768 Stufen bis ganz nach oben! Geraldine musste vorab umkehren, da ihr die Höhe doch zu schaffen machte. Sister Ann stieg unbeirrbar weiter nach oben und erreichte stolz den höchsten Kirchturm der Welt. "Ich habe den Himmel erreicht" sagte sie und genoß sogar den Ausblick.

 

Anschließend picknickten wir an der Donau, um auf dem Heimweg noch einen Abstecher an den Blautopf zu machen. Da uns dort jedoch ein Gewitter überraschte, machten wir uns auf den Nachhauseweg.

 

   

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Heilpflanzen. Gemeinsam mit Rebekkas Großeltern machten wir uns auf den Weg nach Schwäbisch Gmünd zum Weleda Heilpflanzengarten. Dort bekamen wir eine Führung, die Julia und Rebekka simultan übersetzten. Sister Ann nahm viele Ideen mit. Den Abend ließen wir dann in Ruhe bei Pfannkuchen mit Apfelmus ausklingen.

 

 

Auch am Freitag waren Äpfel wieder ein großes Thema.

 

Da Sister Ann und Geraldine eine große Vorliebe für Äpfel haben, nahm Anette sie mit auf ihr "Grundstück" nach Ohmenhausen, auf dem viele verschiedene Apfelsorten wachsen. Gemeinsam ernteten sie Äpfel, um sie anschließend gemeinsam zu Apfelsaft zu pressen. Ein großer Spaß!

 

 

Julia und Rebekka machten sich unterdessen auf den Weg, Mitbringsel für die Kinder in Kamerun einzukaufen. Jeder sollte ein persönliches, kleines Geschenk bekommen. Anschließend wurde der Vereinsabend vorbereitet.

 

Um 18 Uhr trafen sich etwa 15 Mitglieder und Freunde des Fördervereins GEH im Gemeindehaus in Kusterdingen, um gemeinsam zu kochen. Es gab frittierte Plantains (Kochbananen) und kamerunisch zubereitete Bohnen, beides aus dem Garten des Kinderheims geerntet und im Koffer mitgebracht. Die schwäbische Hälfte des gemeinsamen Gerichts bestand aus Kässpätzle, außerdem wurde der morgens gemeinsam gepresste Apfelsaft verköstigt.

Bei viel Spaß, tollen Unterhaltungen und einem ungezwungenen Miteinander wurde gemeinsam gekocht und anschließend gegessen. Insgesamt etwa 20 Personen nahmen daran teil, inklusive zweier Überraschungsgäste für Sister Ann und einer Journalistin.

 

Nach dem gemeinsamen Essen führte Rebekka kurz in die aktuelle politische Situation ein, um dann das Wort an Sister Ann zu übergeben, die schilderte, was das für sie und die Kinder im Moment bedeutet. Gemeinsam wurde diskutiert, welche Hilfsmöglichkeiten wir als Verein haben, um trotz der angespannten Lage die Situation für die Kinder vor Ort zu verbessern. Damit diese Informationen nicht untergehen, werden wir Euch im nächsten Blogartikel gesondert darüber informieren.

Anschließend gab es die Möglichkeit, Sister Ann weitere Fragen zu stellen, die intensiv besprochen wurden. Die Beklemmung und die Sorgen bezüglich der ungewissen Zukunft waren dabei deutlich spürbar. Dennoch klang der Abend in einem offenen und herzlichen Miteinander und mit guten Gesprächen aus.

 

Am Samstag ging es in den Baumarkt. Sister Ann brauchte Samen und verschiedenes für Haushalt und Garten wie u.a. Garten- und Einmalhandschuhe, eine Plane zum Schutz ihrer Setzlinge, ein Verbindungsstück für den Gartenschlauch und einen guten Wischmob. Zu viert machten wir die Baumärkte unsicher und hatten dabei eine Menge Spaß.